Untersuchungen zur Kupfereinwirkung an Schnecken

Schon seit einigen Jahren befasst sich LimnoMar mit der Untersuchung von histologisch festellbaren Effekten von Kupfer an Schnecken. Diesen Arbeiten bezogen sich in der Vergangenheit sowohl auf marine Schnecken wie Littorina littorea als auch Brackwasserschnecken wie Theodoxus fluviatilis (s.a. Publikationen im Rahmen der Forschungsprojekts CHANGE). Letztere Art kommt auch im Süßwasser vor und wurde in 2016 schon von Louisa Rothmeier im Rahmen Ihrer Masterarbeit im südrheinischen Raum untersucht. Diese Untersuchungen werden nun sowohl im Freiland wie in einem Mesokosmos unter kontrollierten Bedingungen weitergeführt, um genauere Aufschlüsse und Rückschlüsse über die Wirkung von Kupfer auf Theodoxus zu erhalten.

Ein wesentlicher Hintergrund ist der Eintragspfad durch Antifoulingprodukte, die bei Sportbooten und auch in der marinen Großschifffahrt als Hauptbiozid Kupfer enthalten. Es wird geschätzt, dass pro Jahr mehr als 140 Tonnen Kupfer in Antifoulingprodukten für Sportboote eingesetzt werden – dies entspricht fast einem Fünftel des gesamten deutschen Kupfer­eintrags in die Oberflächengewässer. Bei einer aktuellen Untersuchung deutscher Sportboothäfen wurde Kupfer in 89% der Fälle im Wasser nachgewiesen, in 20% lag die Konzentration über den lokalen Qualitätsstandards (EQS).

Im Rahmen der durch die Bundesstiftung Umwelt geförderten Promotion von Louisa Rothmeier wird eine Kupferexposition von Donau- und mitteleuropäischer Form von T. fluviatilis im Labor durchgeführt. Des Weiteren wird ein vergleichender Versuch zu wasser- und nahrungsbezogener Kupferionen­aufnahme mit den Schnecken vorgenommen. In einer Freilandstudie werden Standorte mit Vorkommen der beiden Formen auf ihre Umweltbedingungen analysiert und miteinander verglichen.

Der Förderzeitraum umfasst den 01.01.2018 – 31.12.2020

Hintergrundreferenzen

BIGHIU, M.A., WATERMANN, B., CARNEY-ALMROTH, B. & A.-K. ERIKSSON WIKLUND (2016):
Assessing effects of harbour contaminants on snails in situ. SETAC, 06. – 10. November 2016, Orlando. Bighiu et al. 2017

Feibicke, M., Setzer, S., Schwanemann, T., Rissel, R., Ahting, M., Nöh, I., Schmidt, R. (2018): „Sind kupferhaltige Antifouling-Anstriche ein Problem für unsere Gewässer?“ Hintergrundgrundpapier Umweltbundesamt: 22 S. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/180724 uba_hg_kupferhaltiger_antifouling-anstriche_bf.pdf

Rothmeier et al. in Vorbereitung: Assessment of antagonistic effects of antifouling products on non-target species – a step forward to establish the grazer Theodoxus fluviatilis as a potential model organism